Mit dem Drahtesel zum
Nordkap
My Little Long Trip in 2023
Obwohl der Wind ordentlich am Zelt rappelte, hab ich erstaunlich gut geschlafen… 8:15 Uhr wach geworden, nach draußen geschaut und festgestellt, dass der Nebel verschwunden war. Also angezogen und eine erste Fotorunde vor dem Frühstück. Wer wusste wie lange das noch so bleibt🤷🏻♂️. Ein elementarer Unterschied zu gestern war, dass man die schroffe Steilküste in Gänze sehen konnte und hier und dort auch ein Blick auf die Plateaus rechts und links vom Nordkapplateau werfen konnte. Ehrlich gesagt, gab es sonst wenig zu fotografieren. Natürlich hätte man den Globus noch aus verschiedenen Perspektiven, vor verschiedenen Hintergründen ablichten können, aber dazu war es mir im Gegensatz zu gestern deutlich zu trubelig auf dem Plateau. Also zurück geschlappt zum Zelt und erst jetzt festgestellt, dass in der Nacht wohl offensichtlich noch weitere Radfahrer angekommen waren. Habe mich trotz des kulinarischen Angebotes im Bistro dazu entschlossen, ein erstes Frühstück im Zelt einzunehmen, selbst aufgebrühter Kaffee und eine Schale Müsli als Start für den Tag. Danach kurz abgewaschen, Zähne geputzt, Zelt abgebaut und den Drahtesel startklar gemacht und zum zweiten Frühstück hoch ins Bistro vom Besucherzentrum. Dort traf ich Niklas ( ihr erinnert euch? den Radler aus Köln, den ich am Tag 24 auf der Fähre getroffen hatte). Er war um 1:30 Uhr angekommen, nachdem er (haltet euch fest ) 240 km !! Tagesetappe gefahren ist. Ja, er ist einige Totensonntage jünger als ich… und ja, er ist mit dem Gravel Bike und Ultraleicht bike packing unterwegs, aber das schmälert in keinster Weise diese Leistung. Chapeau 👏🏻👏🏻👏🏻 Über 2500 Höhenmeter. Bei Nebel und Wind, meine Hochachtung! Haben uns bei Kaffee und Zimtschnecke als zweiten Frühstück noch nett unterhalten und uns über dies und das ausgetauscht,immer wieder mit Blick durchs Fenster auf das trubelige Treiben am Globus… Sehr netter Zeitvertreib !!!(Niklas, falls du das hier liest, schön, dich hier kennen gelernt zu haben😉, und euch noch eine schöne weitere Tour) Gegen 13:00 Uhr machte ich mich dann auf den Weg, noch mal Frischwasser auffüllen und los ging es mit der zweiten Halbzeit. Es war schon sehr spannend den Weg, den ich gestern bei 50 m Sichtweite gefahren war, heute bei blauem Himmel zu erleben . Erster Stop für heute war allerdings schon nach wenigen Kilometern ein Spaziergang (Wanderung kann man es kaum nennen) zum Kirkeporten, einem Felsentor, nur 20 Minuten Fußweg vom kleinen Örtchen Skarvåg entfernt. Der kleine Ausflug hat sich echt gelohnt, sehr schöne Landschaft. Da ein kleines Café im Ort ausgeschildert war, hatte ich beschlossen, noch auf ein Tässchen Kaffee und vielleicht eine Waffel einzukehren und obwohl das Café Christmas- und Winterhaus heißt, gibt es dort auch bei T-Shirt Wetter (ja nur 15 km vom Nordkap entfernt auf der windabgewandten Seite konnte man schon wieder im T-Shirt in der Sonne sitzen.) Ich nahm mir eine Waffe, mit Joghurt und Marmelade und einem großen Pott Kaffee. Zunächst dachte ich, ich würde mich zu anderen Gästen auf die Terrasse setzen, stellte sich dann aber alles als Familie heraus. Also: Kaffee im Familienkreis. Es entstand ein sehr nettes Gespräch, die Wirtin, die mir mehrfach sagte, ich solle doch in den Hafen gehen und mir einen Fisch vom Kutter holen, um ihn heute Abend zu kochen. Der Vater, der davon berichtete einem Fahrradfahrer, mal beim buchen des Rückfluges und beim Flughafen Transfer geholfen zu haben. Und dafür das Fahrrad geschenkt bekommen zu haben. (das hätte er heute noch) … In Summe ein sehr netter Klönschnack. Dann ging es wieder in Richtung Nordkaptunnel, um die Insel Magerøy in Richtung Festland zu verlassen. Der Rückweg durch den Tunnel fiel mir deutlich leichter als der Hinweg. Ist vielleicht aber auch tagesformabhängig. Da es schon spät geworden war, hatte ich beschlossen, bis 21:00 Uhr zu fahren und mich dann nach einem Schlafplatz um zu sehen. Wieder mal schlechtes Timing, genau zu dem Zeitpunkt schroffe Felsküste, die Küstenstraße direkt am Ufer. Keine Chance! Also weiter gefahren… Auf einer Anhöhe abseits der Küstenstraße ein sehr nettes Plätzchen gefunden. Gleich Nudeln mit Pesto und Tomaten aufgesetzt und noch mit Moni geschrieben, kommt doch glatt die Mitternacht Sonne noch mal über die Berge und scheint direkt in mein Zelt… Neidisch schaue ich auf die Webcamp vom Nordkap (ob heute DIE Nacht gewesen wäre?) Auf der Webcam ist NICHTS zu sehen. Dunkle Wolken, Nebel und ohne Ende Menschen, die sich von dem blauen Himmel hier unten verleiten, ließen spontan zur Mitternachtssonne ans Nordkap zu fahren. Alles richtig gemacht! Kleines Update zum Thema Technik… Leider hat die Sony Kamera die feuchte kalte Nacht am Nordkap nicht schaden frei überstanden. Lies sich heute Vormittag garnicht bedienen, aber nachdem ich verstanden habe, was das Problem war (der Auslöser scheint teilweise zuverklemmen und blockiert alle anderen Eingaben) konnte ich zumindest mit ein bisschen Fingerspitzengefühl, die Kamera weiter nutzen… Puh, Schwein gehabt! So, jetzt ist es schon 1:00 Uhr. Ich mach jetzt noch mal ein Bild von der Mitternachtssonne und lege mich dann ab. Tschüss Tag 28…👋🏻
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Der Wecker stand auf 7:00 Uhr. Nordkapp Tag! Die Aussicht lohnte sich nicht wirklich. Der angekündigte Seenebel. Schon ins Skaidi an der Tankstelle, meinten Einheimische, dass dieses warme Wetter am nächsten Tag in jedem Fall in Nebel münden würde. Recht sollten sie behalten! Also drinnen Frühstück! Eine ordentliche Portion Müsli und eine Scheibe Marmeladen Toast (für den ersten Berg) und Sachen zusammenpacken. Beim Packen, dann das unverwechselbare Geräusch… Der Blas eines Wals. Und richtig direkt vor meinem Schlafplätzchen. Tummelt sich eine Gruppe Wale?! Delfine?! Habe hoffentlich ein paar Rücken flossen, erwischt und als Bilder angehängt, wer sich zutraut, daran die Spezies zu erkennen, kann das ja entsprechend in den Kommentar schreiben. Total beeindruckend! Ein Moment in Starre aufs Meer blickend, genau so habe ich mir das vorgestellt🤩. Ich packe alle Sachen zusammen, und als ich mein Fahrrad voll bepackt zur Straße hoch schob, kam eine Frau aus einem Wohnmobil mit ihrem Hund, und ich meinte nur, ob sie denn auch schon die Wale gesehen hätte? Große, Augen… Blick aufs Wasser, oh nein!!! Lies ihren Hund bellend zurück und rannte los, um die Kamera zu holen… Ich machte mich auf den Weg. Route zu fahrende Küstenstraße, um 8:30 Uhr noch nicht viel Verkehr. Die ersten 60 km bis zum Nordkap Tunnel waren ein Geschenk. Von diesem Tunnel gibt es viele Geschichten. Lautes Getöse durch die Autos und die Belüftung, Enge, Dunkelheit… ja und die Steigung. Der Tunnel verbindet die Insel Magerøy mit dem Festland. Ist fast 7 km lang und geht die ersten 2 km über 200 m nach unten (da neigt man normal, angezogen zu erfrieren), dann 3 km gerade und 2 km wieder mit 200 Höhenmetern an die Oberfläche zurück (eine äußerst schweißtreibende Angelegenheit). Die Rechnung ist recht einfach 200 m auf 2 km macht im Schnitt 10 % Steigung. Schon ohne Tunnel, eine echte Herausforderung! Dazu heute 7° im Tunnel, teilweise Nebel und doch reger Verkehr in beide Richtungen. Hätte nicht geglaubt, dass die Steigung im Tunnel so anspruchsvoll ist. Ich bin mit einem finnischen Radlerpärchen in den Tunnel gefahren, und habe am Ende des Tunnels meine Mittagspause gemacht im Windschatten eines Klohäuschen und als ich fertig war. Mit der Pause erschienen die beiden am Tunnel Ausgang. Ab hier zeigte sich, was Norwegen am Wetter parat hat, wenn man nicht so unverschämtes Glück hat, wie ich bis jetzt hatte. Böiger Sturm auf der Nase… Phasenweise Regen, und Steigungen, die nur im ersten Gang zu bewältigen waren. Der Wind hat mich zweimal gegen die Leitplanke gedrückt, es war absolute Vorsicht angebracht. Besonders wenn Wohnmobile an einem vorbei fuhren, bewirkt der Windschatten fast ein umkippen, dafür ein paar Sekunden der Wind fehlte. Ich glaube, ich kann behaupten, obwohl ich schon viel Rad gefahren bin, dass die letzten 50 km bis zum Nordkap das anspruchsvollste war, was ich bislang gefahren bin. Ab 300 m Höhe war man quasi in den Wolken, feuchte Kälte und eine Art Nieselregen waren die Folge. Wenn der Nebel mal auffrisst, ergaben sich tolle Ausblicke auf Fjorde und Berglandschaft. Da ich den gleichen Weg zurück fahren werde, hoffe ich auf ein bisschen mehr Sicht um ein paar Fotos machen zu können. Ich hatte mir die ungefähre Kilometerzahl gemerkt, bei der ich am Nordkap sein müsste… und die Sichtweite betrug, weniger als 50 m. Plötzlich tauchte die Kassenhäuschen und die Schilder aus dem Nebel auf. Ein unglaublicher Moment, ich war am Ziel, an meinem Ziel, wie ich schon auf der Webseite geschrieben habe. Ein komischer Globus am Ende der Welt. Und doch irgendwie ein magischer Ort fast 400 m Steilküste, schroffe Felsen, der Nebel, Gänsehaut!!! Am Kassenhäuschen gratulierte mir die Dame, hieß mich am Nordkap willkommen, und meinte alle, die mit Fahrrad oder zu Fuß das Nordkap erreichen, für die ist der Eintritt frei und drückte mir eine Eintrittsmarke in die Hand (der kleine, gelbe Aufkleber, der weder an Funktionskleidung, noch durchgeschwitzten Merino Pullis halten mag.) So durchgeschwitzt wie ich war, habe ich es keine 15 Minuten auf dem Plateau ausgehalten, das Fahrrad konnte ich nirgends anlehnen, da die “fresh breeze“ wie die norwegische Wettervorhersage diese Windgeschwindigkeit nennt, alles drohte vom Plateau zu fegen… Ich bin inzwischen der festen Meinung, dass die Zäune an der Steilküste nicht gegen runterfallen, sondern zum Aufhalten von Kindern und nicht angeleinter Hunde gedacht sind, die ansonsten von der “fresh breeze“ ins Eis Meer geweht und für immer verschwunden wären. Dem ersten Touri , der mir vom Globus entgegenkam, meine Kamera in die Hand gedrückt, mit der Bitte das obligatorische Foto am Globus machen… Noch einmal kurz auf dem Plateau verharrt, bis die Panorama Webcamp ihre Runde gedreht hatte und dann nichts wie ab ins Warme. Ein Self Service Restaurant zum auftauen, warm werden und ein erster Auffüll-Versuch mit Kohlenhydraten. Sehr nett eingerichtet und mit Blick auf den magischen Globus. So, jetzt galt es einen Schlafplatz zu finden, an dem mir und meinem Zelt nicht das gleiche Schicksal ereilt, wie oben erwähnt Kindern und unangeleinten Hunden😂. Keine Chance! Kein Strauch, kein Baum, keine Mulde, in der man sich vor dem Wind schützen konnte. Am Rande der Zeltwiese fand sich ein kleine Schutz Mäuerchen aus Steinen, welches zu dem Zeitpunkt, zu dem ich mich entschiedt, dort einzuziehen, noch zur Windrichtung passte🙄, jetzt sitze ich hier im Zelt, und der Wind reißt mächtig an Außenhaut und Heringen… Mal schauen, was die Nacht bringt. Ich werde, denke ich bis Mittag hierbleiben, im Besucherzentrum noch mal durch die Ausstellung gehen und versuchen ein Moment zu erhaschen noch ein paar nette Bilder machen zu können. Dann werde ich mich auf den Rückweg machen. Was für ein emotionaler Tag! Tschüss Tag 27… 👋🏻 Lange geschlafen… 8:15 Uhr wach geworden und angefangen zu rödeln… noch mal eine ausgiebigere Morgenwäsche (wenn man schon mal einen Fluss vor der Tür hat), dann das Schutzblech geflickt, mit gutem alten Panzerband. Und kurz nach zehn auf den Weg gemacht. Heute war wieder Einkaufslogistik angesagt, denn es wird auf die kommenden 100 km wenig Einkaufsmöglichkeiten geben. Dazu habe ich noch ein ungünstiges Timing erwischt, denn morgen ist Sonntag. Also noch mal einiges eingekauft, um zwei Tage über die Runden zu kommen. Dann ging’s gleich morgens hoch aufs Fjell… wo es dann auf 400 m Höhe spontan anfing zu regnen🤷🏻♂️. Und ich musste feststellen, dass es noch was schlimmeres gibt als die E6. Nämlich: eine nasse E6🙄. Man wird nicht nur von oben nass, sondern auch von jedem Auto, was einen überholt oder einem entgegenkommt. Glücklicherweise war der Regen nicht stark und hielt auch nicht lange an. Hatte mich wieder für kurze Hose und Regenjacke entschieden. Die kurze Hose trocknet beim weiterfahren sehr schnell ab. Auf der Abfahrt habe ich dann die 3000 km Marke passiert… schnell noch mal ein Beweisfoto geschossen🥳🥳🥳 Irgendwie bin ich heute auch in eine Rallye geraten… hier kommt gerade die „ Baltic Sea Circle“ vorbei… mit reichlich kuriosen Teilnehmerfshrzeugen.. von vollausgestatteten Jeep mit Winde bis zum Lada hab ich schon alles gesehen… Da ich von Anfang an heute den Wind auf der Nase hatte, war das fahren ziemlich anstrengend. Besonders oben auf dem Fjell, wo kein Strauch oder Baum dem Wind entgegensteht. Ich glaube ganz fest, dass es hier oben schnell zu Wetterlagen kommt, bei denen man mit dem Fahrrad nichts mehr ausrichten kann, daher hier auch wieder mächtiges Glück gehabt. Mit schweren Beinen noch die 100 km voll gemacht und entschieden früh Feierabend zu machen. Ein schickes Plätzchen am Fjord, von dem ich dann morgen versuche, den Endspurt zum Nordkap zu schaffen (noch 118 km). Mein Ziel wäre es dort am frühen Abend anzukommen, sich nach einem Nachtlager um zu schauen und gegebenenfalls direkt in der Nähe des Nordkaps morgen Abend zu übernachten. Damit hat man vielleicht die ein oder andere Chance auf besseres Licht, weniger Nebel oder vielleicht sogar auch Mitternachtssonne. Aber das wär sicherlich zu viel des Guten. Ansonsten macht mir mein Hinterrad weiterhin mächtig Sorgen, das Lagerspiel wird immer größer und das Rad bewegt sich hin und her. Habe jetzt aber beschlossen, dort mit Bordmitteln nichts dran rum zu fummeln, sondern zu hoffen, dass es wenigstens morgen noch durch hält. Danach sehen wir weiter. Zum Abendessen gab es wieder den berüchtigten Hurtig-Reis … und jetzt werde ich hier aufräumen und mich früh ablegen… Tschüss Tag 26…👋🏻 igentlich, fing der Tag gut an. Im Schatten des Außenzeltes mit Blick auf den Fjord gefrühstückt und während ich mit Moni telefoniert habe, sogar Delfine oder Schweinswale gesehen. Dann alles zusammen gepackt und noch mal kurz das Fahrrad gecheckt. Kette gepflegt und mir das Hinterrad noch mal genauer angeguckt. Leider scheint das Thema noch nicht durch zu sein, denn jetzt hat das Lager in der Hinterradnabe leider zu viel Spiel, so dass das Rad hin und her wackelt. Durch das hohe Gewicht auf dem Hinterrad macht sich das noch nicht im Fahrverhalten bemerkbar, muss ich im Auge behalten, ob das mehr oder weniger wird.🤷🏻♂️ Die ersten paar Stunden hatte ich mit der E6 echt Glück. In meiner Fahrtrichtung war kaum Verkehr, was das Fahren, recht angenehm machte. Bin heute fast den halben Tag den Alta-Fjord entlang… immer wieder ganz nette Ausblicke und super viele Wasserfälle, die Schmelzwasser aus den Bergen im Gepäck haben. Circa 50 km vor Alta, waren plötzlich die Tunnel für Fußgänger und Fahrradfahrer gesperrt, so dass die früheren Wege als Umfahrung für Radfahrer ausgeschrieben waren. Es hatte seinen Grund, dass der Tunnel gebaut wurde…🙄 Kilometer lange Umwege, irre Steigungen und in miserablen Zustand. Bei einem der Tunnel hat es bei der Umfahrung einen Erdrutsch gegeben und es fehlten einfach 50 m Straße, da ich nicht zurück wollte, blieb mir nichts anderes über, als den 40 Kilo schweren Panzer über den Trampelpfad zu schieben, den sehr wahrscheinlich die Hundemuggel angelegt hatten. Habe Euch heute mal ein „nicht grinse Bild“ mit in die Diashow gepackt… das ist das Gesicht, wenn die Sonne brennt (woran merkt man das? Das auf dem Berg die gesamte Rentierherde auf dem Schnee steht, um sich die Hufe zu kühlen 😉), die Steigung nicht aufhören will und runterschalten nicht mehr geht, weil man schon im ersten Gang fährt… Die Stimmung ging in den Keller. In Alta angekommen, fand ich die Stadt nur gruselig. Ein einziger Touri-Nepp. Ausser der Nordlicht-Kathedrale konnte ich der Stadt nicht wirklich was abgewinnen, ausser, dass das Alta Bistro definitiv gute Pizza macht… das hat der Stimmung gut getan… Ach so… ganz spannend, hier in der Region haben die Ortsschilder immer drei Zeilen: Der Ortsname auf norwegisch,samisch und kvenisch…😉 ABER DANN: Heute Abend wird in Norwegen midsommer gefeiert… jeder Campingplatz ausgebucht und jeder Quadratmeter Ufer, der irgendwie zugänglich ist, zugepflastert mit Gruppen, die illegalerweise direkt am Strand Feuer machen und feiern… da will man nicht in der Nähe sein… Die Suche nach dem Schlafplatz hat entsprechend lange gedauert. An einer kleinen Flussmündung, die in den Fjord mündet, bin ich dann fündig geworden. Wie passend zu der Stimmung heute, hat ein hoch geschlagene Ast dann auch noch mein vorderes Schutzblech zertrümmert. RATZOPALTUFF🤯! Morgen wird bestimmt ein besserer Tag. Von hier aus sind es noch 230 km zum Nordkap. Ich werde also versuchen, am späten Sonntagnachmittag dort zu sein und irgendwie die Nacht dort zu verbringen. Je nach Wetter das Zelt aufschlagen und sollte das nicht gehen, muss ich mir noch was überlegen. Leider ist für die nächsten Tage das Wetter am Nordkap nicht gut angesagt… Aber man kann ja nicht alles haben! Ach ja! Hatte ich noch gar nicht erwähnt… Ich hatte bislang noch gar keine mückigen Schlafplätzchen, dieser hier ist mückig! Habe beim Versuch, mir den Schweiß im Bach ab zu waschen, mindestens 20 Mückenstiche kassiert… egal, was nicht tötet härtet ab. Tschüss Tag 25…👋🏻 Das mit dem Ausschlafen heute, hat nur bedingt geklappt. Um 6:30 Uhr stand die Sonne schon auf dem Zelt und es wurde im Schlafsack zu warm. Also: Langarm Shirt gegen T-Shirt gewechselt und raus aus dem Schlafsack, Zelt auf ( natürlich nur das Außenzelt, wegen der blutsaugenden Flugsaurier) und weiter geschlafen.. 8:15 Uhr war dann aufstehen angesagt. Zelt war super abgetrocknet, alles trocken verpackt, kurz ins Bad und dann zur Sitzgelegenheit vor der gut ausgestatteten Camping Küche. Dort gab es Wasserkocher, Kochplatten und eine komplette Ausstattung mit Geschirr und Besteck. Also Kaffee gekocht, Müsli gemacht und sich an den Tisch gesetzt zum Essen. 10 Minuten später saß ich in netter Gesellschaft mit zwei finnischen Radfahren am Tisch. Die beiden nutzen die Midsommer Woche, um eine Tour Finnland -> Nord Norwegen ->Finnland zu machen. Durch den ausgiebigen Plausch, bin ich heute erst 10:30 Uhr losgekommen, um dann festzustellen, dass ich doch noch eine Fähre übersehen habe. Diese fuhr aber im dreiviertel Stunden Abstand, also kein Stress. Los geradelt. Diesmal schlauer als gestern, noch vor der Fähre die wichtigsten Sachen für den Tag und für das nächste Frühstück eingekauft. Da der Laden über eine Picknickbank vor der Tür verfügte, beschloss ich, gleich mein Mittagessen dort zu zelebrieren. Rubbeldiefatz, saßen 3 Minuten später ein norwegisches Pärchen mit Eis neben mir und fingen spontan ein nettes Gespräch an… Zur Krönung dann, treffe ich auf der Fähre einen Radler aus Köln, der auch allein unterwegs war, aber gerade ein paar Tage seine Familie hier vor Ort hat. Auf der heutigen Tagesetappe fuhr (ich vermute mal) seine Schwester mit ihm. Die ersten paar 100 m nach der Fähre, sind wir dann zusammen geradelt und haben uns noch mal ausgetauscht. Durch unterschiedliche Fotostopps und Pausen haben wir uns unterwegs noch zweimal getroffen. Heute war irgendwie wieder ein kommunikativer Tag😉. Noch mit vielen tollen Ausblicken hatte mich dann schnell die E6 eingeholt. Auch wenn die Landschaft weiterhin sehr schön war, hat mich die Bundesstraße echt genervt. Es gibt drei schlimme Sorten von Verkehrsteilnehmern: Schlimm sind die Norweger, die mit ihrem Pkw nicht mal ihre Fahrtrichtung ändern und auf ihrem Fahrstreifen (als hätten sie ihn gepachtet) zwei handbreit an dem Fahrrad vorbei fahren… natürlich bei Gegenverkehr 🙄 Schlimmer sind Wohnmobilfahrer, die die Abmaße ihres Autos nicht im Griff haben und trotzt Gegenverkehr meinen: „das passt schon“ 😡 Ganz schlimm sind die norwegischen LKW-Fahrer. Völlig schmerzbefreit mit einem irren Tempo, gefühlt auch dort, wo man überhaupt nicht sehen kann, ob Gegenverkehr kommt, donnern die an einem vorbei. Unberechenbar sind auch die mitlenkenden Auflieger, die wenn die Zugmaschine einschert, ebenfalls einlenken. Das hst bei mir heute zweimal so einen Alarm ausgelöst, dass ich schon die Straßenböschung gescannt habe, wo ich mich reinwerfe, wenn der Auflieger noch näher kommt… 🤯 Hat aber immer irgendwie gepasst… Ab 18:30 Uhr wurde die Straße echt leer, so dass ich beschlossen habe, noch ein paar Kilometer zu fahren. Dumm war nur, dass dort noch ein 400 m hohes Fjell zwischen mir und meiner Absicht stand. Kurz mal in die Beine reingehört… „let’s rock it“ Also noch mal 7 km im kleinsten Gang das Fjell hochgekurbelt… oben angekommen, ein irrer Sturm, ohne Ende Rentiere und sehr netter Ausblick. Fazit: hat sich gelohnt! Mit so einem Berg gleich den Tag zu starten, kann einem schon die Stimmung versauen. Wieder unten am Fjord angekommen, die erste Gelegenheit genutzt, wo die Leitplanke unterbrochen war, um in Richtung Wasser abzubiegen . Und gleich ein Volltreffer gelandet. Der Schlafplatz war gefunden, so wie es jetzt 23:15 Uhr aussieht, sogar mit Blick auf die Mitternachtssonne. Kurz noch ein bisschen was gegessen, Katzenwäsche (nur um die Salzkristalle vom Schweiß vom Körper zu kriegen) und auf den Stein gesetzt, in die Sonne geschaut und mich um den Blog gekümmert… Tschüss Tag 24… 👋🏻 Der Wecker um 6 Uhr holt mich aus dem Tiefschlaf…😴… heute hätte ich locker noch zwei Stunden länger pofen können, aber nicht für den Preis, den ganzen Tag zu verlieren, wegen komischen Fährplänen…. Die müde Stimmung wird nicht besser beim Geräusch der Regentropfen auf dem Zelt… ein Blick durch das Moskitonetz verrät, die blutsaugenden Flugsaurier haben die ganze Nacht unter dem Aussenzelt ausgeharrt und warteten immernoch auf Ihre Chance… Die Entscheidung fiel nicht schwer: „Drinnen-Frühstück“… nicht so romantisch wie am Strand, aber irgendwie auch gemütlich… im Regen alles zusammengepackt und los ging’s… fast kein Verkehr, leichter Regen ( habe mich für „nur Regenjacke“ entschieden, der Rest fährt sich über den Tag wieder trocken…. ) Temperatur heute morgen um 9 Uhr waren 13 Grad… Nutze auf dem Weg zur Fähre die Gelegenheit des dunklen, trüben Wetters, mal den ein oder anderen Wasserfall mit etwas längerer Belichtungszeit abzulichten… Viele Baustellen und schwarze Löcher… und auch noch ne Bergwertung… Strategie geht auf… 15 min vor der Fähre am Anleger!! 🥳… noch mal in die Fliesenausstellung am Anleger und Müll des letzten Tages entsorgt… und auf die Fähre… dort zweites Frühstück mit Kaffee und nem Schinken-Käse Sandwich für nen Schnapper-Preis von 12 Euro🙄. Die Überfahrt dauert länger als erwartet und erweist sich als Zick-Zack Kurs zwischen den Felsen… daher der tidenabhängige Fahrplan… Kaum war ich nach der Fähre eine halbe Stunde gefahren, fuhr ich an einem großen Baustellenschild vorbei, dessen Inhalt ich nicht erschließen konnte. Zu faul den Übersetzer an zu schmeißen, um die nächste Kurve und bumms: Mitten drin im Stau. Bestimmt 50 PKWs,LKWs, Lieferwagen und WoMo‘s… standen dort offensichtlich schon länger…wie von den Fähren gewohnt, schummelte ich mich mit dem Fahrrad an der ganzen Schlange vorbei, und stand dann vor einer Barrikade mit dem Schild „ Vegen stengt“ . Stengt hat dabei nichts mit Geruchsentwicklung zu tun, sondern heißt soviel wie: zu, geschlossen, gesperrt… (Bildnis zum Herrn der Ringe: „ Du kommst nicht vorbei“ , Gandalf der Graue auf der Brücke in Moria gegen den Balrog… sorry ich schweife ab😂) zurück zum ersten Auto mit norwegischem Kennzeichen und gemäß meiner Strategie „Hast du ein Problem, schnack mit den Einheimischen“ ein Auto ausgeguckt… In einem Lieferwagen saß der Mann am Steuer und die Frau auf dem Beifahrersitz, nachdem klar war, dass Englisch die Sprache der Wahl war, fragte ich vorsichtig, ob ich wohl eine Chance hätte, dadurch zu kommen und warum hier alle vor der Absperrung stehen?! Dann erklärt der gute Mann mir erst mal das große Schild am Beginn der Straße. Bauarbeiten! Die Straße wird nur zweimal am Tag ( 11 und 14 Uhr) für Fahrzeuge geöffnet…es folgte ein instinktiver Blick auf die Uhr🙄 11:15 Uhr… Dann sagte der Mann, es gäbe auch noch einen anderen Weg, der etwas länger wäre. Kaum ausgesprochen fiel ihm seine Frau ins Wort, dreimal länger, nicht etwas länger! Okay: dann war die Frage auch geklärt. Plan B gab es nicht.🤔 Also beschloss ich, dass die Absperrung für Autos nicht zwingend auf Fahrräder anwendbar sein muss und fuhr einfach los. Als erstes kam mir ein Bagger entgegen. Kurzer Blickkontakt mit dem Fahrer, und als ich in die Fahrtrichtung deutete, nickte er und meinte „be careful“ was immer das auch heißen mag. Nach wenigen 100 m war es mir dann klar. Es fehlten einfach 50 m Straße. Ein LKW kippte gerade eine Fuhre kindskopfgroßer Felsbrocken in das Loch und ich musste abwarten bis ein Bagger das ganze ein bisschen eingeebnet hatte… so schepperte ich dann mit meinem Panzer schiebend/ tragend / balancierend über die Holper Strecke und YES!!! ✅ Auf den folgenden Kilometern hatte ich die Straße komplett für mich allein🥳👍🏻. Weiter ging es mit super Panorama auf verschneite Berge die 55 km nach Tromsø… Hier war ein kurzer Besuch das Stadtzentrums und als Pflichtprogramm die Eismeerkathedrale… was für eine riesige Stadt mit vielen Vororten, in einem davon gab es in einem Supermarkt eine kleine Mittags Theke an der das Gericht des Tages serviert wurde. Ich beschloss, nach Burger, Pizza, Döner und Pommes auch mal was Vernünftiges zu essen. Und es gab für kleines Geld (ca 10 €) nen Berg, gebratenen Fisch, Kartoffeln und dazu eine Art Möhrensalat, garniert mit einem Klecks selbst gemachter Remoulade… stilles Wasser, free refill aus dem Hahn inkl. war ne gute Sache… kein Gourmet Essen aber echt fair für den Preis ( Bild ist in der Dia Show von heute…) Weiter ging’s aus Tromsø und seinen Industriegebieten heraus, ein echt nerviges Stück auf der viel befahrenen E8. Dann erreichte ich die 100 km Marke für heute, und es musste ein Plan her. Ein Blick auf Google Maps verrät, weder Einkaufsmöglichkeit noch Campingplatz in Sicht. RATZOPALTUFF! Das muss ich hier oben im Norden noch lernen besser abzuschätzen. Der Einkauf hätte in Tromsø erledigt sein können.🙄 Nach wenigen Kilometern kam ein Imbiss in Sicht und ich beschloss, dort noch etwas zu essen, und dann die 25 km bis zur nächsten Fähre noch zu fahren. Sollte es mit der Fähre passen, würde ich noch übersetzen. Wenn nicht auf dieser Seite des Anlegers irgendwo einen Schlafplatz suchen… glücklicherweise konnte ich gegen 20:15 Uhr direkt auf die Fähre rollen… ne kurze Überfahrt von 20 Minuten und am Anleger auf der gegenüberliegenden Seite ein Schild 400 m bis zum Campingplatz… Schwein gehabt. Heute also mit Dusche und echter Keramikabteilung…UND trotzdem Fjordblick🤩. Hat mal wieder super geklappt… Beine sind schwer, war ein langer und anspruchsvoller ABER auch schöner Tag.. Tschüss Tag 23…👋🏻 PS: komme gerade (0:30 Uhr) zurück zum Zelt… war noch ne Runde radfahren🤭, 5 km ( die euch nicht in Rechnung gestellt werden zum Mitternachssonne gucken… hat sich gelohnt…) . Mein Tag begann heute um 2:30 Uhr (kein Tippfehler). Ich wurde von einem lauten Geräusch geweckt. Kein wildes Tier, kein Halunke mit bösen Absichten, sondern ein Donnergrollen. Der Wind frischte schon merklich auf und die ersten Regentropfen prasselten auf die Zelthaut. Schnell noch mal aus dem Schlafsack, noch einmal eine Stange Wasser weggestellt und den Himmel betrachtet… RATZOPALTUFF!!! Da kam was gezogen! Schnell, wieder rein ins Zelt und dann folgten auch schon die ersten Sturmböen. Ich zog mir die Regenjacke an, verstaut und das elektronische Geraffel wie Kamera und Telefon wasserdicht und raffte den Schlafsack in der Mitte vor mir zusammen, um ihn gegebenenfalls unter meine Regenjacke zu stopfen. Ich setzte mich soweit zurück, dass ich mit dem Rücken die Zeltwand der dem Wind zu gewandten Seite stützen konnte. Die rechte Hand griff die Zeltstange über mir. Wie im Bus die Stange, die unter der Decke verläuft. Nur, dass diesmal nicht die Stange den Fahrgast, sondern der Fahrgast die Stange fest hielt. Obwohl es draußen taghell war, konnte ich die Blitze durch die Zelthaut sehen! Verdammt nah dran… Die Gewitter Böen rissen am Zelt, der Regen prasselte lautstark. Einen kurzen Moment kam der Ingenieursgedanke auf: „was tust du eigentlichier? Bei Gewitter, die Hand an der Metallstange?! … im Nachhinein glaube ich, dass das die einzige Chance war, zu verhindern, dass ich mit samt dem Zelt abgehoben hätte. Liebe Entwicklungsingenieure von MSR „ good Job“ . Alles blieb heil und trocken! Nach 1 Stunde war der Spuk vorbei. Frühstücken war wieder bei Sonnenschein am Privat Strand angesagt, dann los zur Fähre. 55 km mit unbekanntem Höhenprofil 🤔 …13:00 Uhr war Abfahrt der Fähre. 🚴🏽💨 Der Norden von Andøya ist wirklich sehr, sehr schön und steht den Lofoten kaum nach. Der Norden der Insel rund um Andenes wird von „Andøya space“ dominiert. Große Baustellen für Erweiterungsprojekte, Riesen Antennen felder, die eigentlichen Abschussrampen und ein Besucherzentrum von DEM norwegischen Raketenstartplatz. Ich war gut durchgekommen. Es war also noch Zeit 3 l Trinkwasser gegen ein Bacon Pølser zu tauschen und auch noch mal beim Leuchtturm vorbei zu schauen. Am Fähranleger angekommen, wartete schon ein ganzer Tross von Radlern. Ein weiterer deutscher Nordkap Radler und der Rest Franzosen. Zwei davon auf einem Reisetandem unterwegs…sehr spannend! Schon das einlaufen in Gryllefjord zeigte deutlich, dass es spektakulär weitergeht, schroffe Berge bis an die Küste! Sehr schicke Landschaft. Nach 30 km kam die erste Bergwertung: ein Pass, der sich sehr steil und kontinuierlich Von Meereshöhe auf fast 400 m hoch schraubte. An der Steigung überholte mich der französische Dreier eine Combo von Radfahren, die wahrscheinlich zusammen so alt waren wie ich 🙈. Also keine unnötige Energie verschwenden, Rhythmus suchen und weiterkurbeln. So zügig, wie sie an mir vorbei fuhren, ging es auch bei Ihnen nicht weiter. Bis zum Pass hatten Sie ein paar 100 m Vorsprung heraus gefahren. Oben angekommen, ein unwirkliches Szenario: ein kleiner See, noch halb zugefroren, Birken mit den ersten zaghaften Blättern und Schneefelder hinunter bis auf Höhe der Straße. Die Abfahrt begann wieder mit einem schwarzen Loch, 2 km lang. Also warm und winddicht anziehen, damit man nicht erfriert. Am Ende des Tunnels ein sehr sehr schicker Aussichtspunkt über den Fjord. Dort habe ich ein Pärchen gebeten, mal ein Bild von mir zu schießen. (in Deutschland hätten Schilder gestanden: „Radfahrer absteigen, niedrige Geländer Höhe“😂) Unten angekommen, noch die Lage gecheckt, wo der tägliche Einkauf erfolgen kann, einen kleinen Joker angesteuert und dann auf die Suche nach einem Schlafplatz gemacht. Campingplätze und Strände mit Picknic Bänken waren mir zu voll, also musste irgendetwas mit Süßwasser daher, um mich heute mal etwas ausgiebiger zu waschen. Dann kam noch ein schwarzes Loch… 3 km lang … GESPERRT!!!! 🤯… es fuhr immer abwechselnd ein pace maker der Baustellenfirma vor den Fahrzeugen in die Eine und dannwieder in die andere Richtung… zu mir meinte der Fahrer: das Rad muss ins Auto 😳… also den ganzen Laden aufgehalten, bis alles Gepäck vom Rad war und das Rad auf der Ladefläche verstaut war… am Ende des Tunnels wieder alles aufrödeln und weiter…. An einem kleinen Bach fand ich dann ein Fleckchen unten am Fjord mit Blick auf Berg Panorama. Da es schon spät war, war das das Mittel der Wahl. Badehose an Müslischale, Seife und Handtuch mitgenommen und erfrischend kühl „geduscht“. Zum Abendessen gab es Rührei mit Zwiebel und Tomate und dazu ein im Bach gekühltes Bier… Leider ist morgen schon wieder früh aufstehen angesagt, da die Fähre morgen tidenabhängig fährt und zwischen 9:45 Uhr und 14:00 Uhr keine Verbindung stattfinden. Also morgen früh los, um die 9:45 Uhr wäre zu kriegen. Tschüss Tag 22… 👋🏻 . Der Tag begann unerwartet um 6:30 Uhr. Es war einfach zu warm im Zelt. 🙄. Aus dem Schlafsack raus, noch ne Runde pennen? Oder den Plan für heute überarbeiten und nicht die 11:50 Uhr Fähre, sondern die 10:30 Uhr Fähre anpeilen🤔?Entschluss war schnell gefasst! Aufstehen, losrödeln und los… Aufbruch war um kurz nach acht, zur Fähre sollten es nicht mehr als 35 km sein. Also mit ein bisschen Trödelei und ein wenig Sicherheitsreserve, gut zu machen. Der Plan ging auf, obwohl auf halber Strecke ein Norweger, der auf seiner Bank im Garten saß, und Kaffee trank, mir zu postete… und auf Norwegisch wohl sowas sagte wie: „wohin des Wegs“ (vielleicht hat er auch gesagt:“armer Irrer“ - gut, dass ich des Norwegischen nicht mächtig bin🤭) zumindest konnte ich nicht anders, als anzuhalten und einen kurzen, Klönschnack zu halten. Der spannendste Teil dabei, war die Wettervorhersage. Er meinte, das Wetter würde in den nächsten Tagen wieder normal werden. Eher durchwachsen und 10° kälter. Na super! Inklusive einiger Fotostopps, erreichte ich gegen 10:10 Uhr den Fähranleger. Vor Ort schon ein französischer Radler, der irgendwann im Mai in der Normandie aufgebrochen ist, zum Nordkap will und dann über Finnland irgendwie zurück. Auf die Frage, wie viel Zeit er hätte, kam die coole Antwort :“Zeit spielt keine Rolle!“ Mit dieser Fähre, würde ich die Lofoten verlassen und auf der anderen Seite auf den Vesterålen ankommen. Ein bissle Abschiedsschmerz kam auf… Egal! Ich hatte zwei wunderschöne Tage auf den Lofoten und jetzt muss es weitergehen. Der Süden der Vesterålen ist alles andere als hübsch. Große Städte, Industriegebiete und dazu jede Menge Verkehr. Fiel mir also nicht schwer, mal ein bisschen Strecke zu machen. Wenn da nicht meine Waden wären, die seit den Treppenstufen vom Reinebringen, doch irgendwie ein mitbekommen haben. Habe heute versucht, mit wenig Druck und hoher Frequenz zu fahren, um sie nicht noch weiter zu belasten. Mal schauen, wie sich das morgen anfühlt . Mir ist heute noch etwas aufgefallen. Ich bin in den vergangenen Tagen an Millionen von Löwenzahnblüten vorbeigefahren. Von weiten sehen die fast aus, wie ein Rapsfeld! Ich habe heute den Tag über noch einmal drauf geachtet, zu den Millionen von Blüten gibt es nicht eine einzige Puste Blume… Ich glaube ich bin in den ersten Frühlingstagen hier! Heute trat, was Fotos machen angeht, bei mir eine gewisse Sättigung ein. Angehalten, Kamera raus, darauf geschaut und sich die Frage gestellt: „hab ich das nicht schon zehn mal fotografiert?“ Ist da wirklich noch was besonderes dran? In vielen Fällen Kamera wieder eingepackt und weiter geradelt. Noch Last Minute in einem Joker den abendlichen Einkauf erledigt und dann die letzten Kilometer an die Nord Westküste von Andøya, um noch mal eine Chance, auf Mitternachtssonne mitzunehmen. Leider spielt das Wetter heute nicht mit der Wind ist kalt geworden und der Himmel inzwischen bedeckt. Mal schauen, ob die Sonne später noch ne Chance hat. Jetzt wird der Schlafsack ausgepackt und es sich darin gemütlich gemacht… Tschüss Tag 21… 👋🏻 (Ende der Woche 3…😱) Endlich wieder Sonntag. Habe beschlossen, heute nichts anderes zu machen, als Fahrrad zu fahren, tolle Dinge zu sehen, Fotos zu machen und Kohlenhydrate zu mir zu nehmen. Herrlicher Plan!😂 Wie es sich für ein Sonntagsfrühstück gehört, heute erweiterte Auswahl! Das übliche Weißbrot mit Erdbeerfruchtaufstrich (Marmelade darf man es nicht nennen, weil der Fruchtanteil gegenüber dem Zuckeranteil deutlich unterliegt) und den Rest Haferflocken (gab es nur im Kilo Paket, da esse ich schon seit Dänemark dran und die Packung, wog genauso viel wie mein gesamtes Zelt🙄) die Haferflocken mit Apfelstücken und Zimt und Zucker geben erst mal genug Dampf für die ersten 2 Stunden. Der Zucker des Erdbeerfruchtaufstriches, ist wahrscheinlich nach dem ersten Berg direkt verbrannt. Auch wenn es gestern nicht ganz für die Mitternachtssonne gereicht hat, erwies sich der Platz als sehr gut, denn während das Frühstücks, kam die Sonne über die Bergspitzen, um Zelt-Außenhaut und Unterlage zu trocknen👍🏻. Durch die Wahl des Schlafplatzes musste ich den weiteren Streckenverlauf etwas umplanen. Es ging einige Kilometer durchs Inselinnere, anstelle der Südküste, was ich als äußerst gute Entscheidung herausstellte. Traumhafte Landschaft, hinter jeder Kurve ein neues Fotomotiv. Dazu windgeschützt, so dass ich gleich morgens mit T-Shirt und kurzer Hose starten konnte (kurze Erinnerung: nördlich des Polarkreises!) Erster Stopp war im kleinen Ort „Kabelvag“. Tolle, kleine Holzhäuschen, schicken Kirche und einem netten kleinen Hafen. Danach ging’s weiter nach Svolvær. Sehr trubelig, aber mit ein bisschen Geduld durchaus auch dem ein- oder anderen netten Plätzchen. Bei einem Softeis dann den ungefähren Ort für den Schlafplatz ausgemacht. Gesucht war wieder eine Nordwestküste mit der Option Mitternachtssonne beobachten zu können. Die Wahl fiel auf ein Plätzchen in der Nähe des alten Leuchtfeuers von Laukvik. Auf dem Weg fiel mir einer der wenigen Bäche auf, die auf den Lofoten von den Bergen in die Fjorde fließen. Spontan beschlossen, mal erfrischend die Füße ins Wasser zu halten und das ganze mit einer Körperpflege zu verbinden, denn die zwei Nächte Wild campen und das Schwitzen. tagsüber hatten Spuren hinterlassen.🙈. Bei der Gelegenheit auch gleich das Merino Shirt mal mit klarem Wasser ausgewaschen, um die Salzkristalle vom Schweiß los zu werden… In Laukvik allerdings ein Schlafplätzchen zu finden, ging nur unter Missachtung verschiedener Verbotsschilder🫣. Der Sicherheit halber, erst mal gekocht und gegessen, bevor ich das Zelt aufgebaut hab, falls wer irgendwas zu meckern gehabt hätte, wäre der Umzug einfacher gewesen. Jetzt, wo ich hier sitze und schreibe, ist es 21:00 Uhr und ich denke das passt schon. Da heute Sonntag ist, und ich etwas suboptimal geplant habe, gibt es heute Abend: Makkaroni alla Carbonara (Fertig-Gericht, Familienpackung, vier Portionen)… Oh, die Norweger scheinen einen ziemlich kleinen Appetit zu haben. 😋😂. Hat nach so einem Tag wie heute gerade so für mich gereicht.🤷🏻♂️. Hier wird es gerade ziemlich mückig! Ich denke, ich verziehe mich ins Zelt. Für die Mitternachtssonne werde ich mir den Wecker stellen müssen, wenn ich erst mal im Zelt liege, ist wach bleiben echt hart. Update 22:30 Uhr… 24 Grad im Zelt… alles offen zum Lüften aber die Sonne steht noch voll drauf… unglaublich…🥵 Die ersten Wetterprognosen für die nächsten Tage zeigen jetzt aber doch langsam eine Rückkehr zum typischen Norwegen Wetter… Tschüss Tag 20…👋🏻 Der Tag begann mit den Wecker um 5:30 Uhr. Kurz alles zusammenpacken, ins Bad und dann los zur Fähre. Also mit dem vollgepackten Fahrrad in den Fahrstuhl und direkt aus dem Hotel in den Hafen. Die Fähre lag schon am Anleger. Da Passagiere und Fahrräder immer als erstes an Bord dürfen, konnte ich ohne Wartezeit direkt auf die Fähre . Auf meine Frage, wo man den Tickets lösen kann, meinte der gute Herr, es sei „for free“ … Unfassbar! Eine Fähre, die dreieinhalb Stunden fährt, über 100 km: kostenlos für Radler!!! Das Aussteigen in Moskenes wäre fast schief gegangen. Mein Fahrrad war von WoMo‘s zugeparkt, die nicht nach Moskenes sondern nach Værøy wollten… ich hatte keine Chance, irgendwie rauszukommen. Durch Zufall kam einer von den Fahrern aufs Fahrzeugdeck, um mal nach dem Rechten zu sehen. Er half mir mit rangieren, dass ich mir einen Weg Richtung Ausgang bahnen konnte. Auf der Überfahrt hatte ich beschlossen, da Sicht und Wetter ausgesprochen gut waren, direkt von der Fähre auf den Reinebringen zu steigen. Eine Aussichtspunkt auf das Örtchen Reine, der an einer fast senkrechten Felswand über 1800 Felsstufen erreichbar ist. Als die Stufen noch nicht installiert waren, und der Tourismus immer intensiver würde, gab es starke Auswaschung der Wege und nach ersten Todesfällen, hatte die Kommune den Aufstieg gesperrt. Als ich meinen Panzer zu den anderen Exemplaren stellen wollte, kam mir ein Drahtesel irgendwie bekannt vor… egal, Sonnenmilch, Trinkwasser, winddichte Jacke an den Start gebracht und los… wer kommt mir auf der allerersten Stufe entgegen? Tom! Die Welt ist klein… er bestätigte, dass die grandiose Aussicht die Strapazen des Aufstiegs wert sind. Da die Felsstufen allerdings sehr unterschiedlich hoch sind, wird sowohl der Auf- als auch der Abstieg zum Herzkreislauftraining und zum Test für die Knie und die Beinmuskulatur. Was soll ich sagen, oben angekommen, war klar, er hatte Recht!!! Jede Stufe war es wert, jede!… unfassbares Glück mit dem Wetter. Habe euch einige Bilder von der Aussichtsplattform unten in die Diashow gebeamt. Geniale, wenngleich auch schweißtreibende Aktion… nach Rückkehr zum Fahrrad, erstmal zur nächsten Picknick-Bank, Klamotten von Wandern auf Radfahren gewechselt und ordentlich was gegessen… Knäckebrot und Weißbrot mit Salami, Käse und zum Nachtisch ne Scheibe mit Marmelade 🙈. Dann ins Örtchen Reine geradelt, wen trifft man? Mechthild und Ansgar… noch mal nen Softeis 🍦genossen, das Nötigste eingekauft und dann los, um zumindest noch mal ein paar Kilometer zu machen… noch ein Stück zusammen mit Tom geradelt, dann aber aufgrund von unterschiedlichen Foto- und Einkaufsstopps doch wieder aus den Augen verloren . Schlafplatz versucht so zu wählen, dass man ne Option auf Mitternachtssonne hat, sollte aber diesmal nicht sein, gegen 22 Uhr verschwand die Sonne hinter nem Berg🤷🏻♂️ aber zumindest noch herrlich in der Sonne gekocht und gegessen… Highlights von heute: Die Aussicht vom Reinebringen, schneeweiße Sandstrände mit türkisfarbenem Wasser und ganz viele schöne Fotostopps Jetzt bin ich platt… Tschüss Tag 19… 👋🏻 |
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